14. Wuppertaler Schulsportsymposion
Sport gestalten
Vortrag
Sport als Gestaltungskultur
(Prof. Dr. Tim Bindel)
Bei „Gestaltung“ denken viele sofort an Tanz, jenen expressiven und kreativen Inhaltsbereich des Faches Sport. Dass unsere gesamte Sportkultur aus Gestaltungen besteht, daran denken die Wenigsten. Schülerinnen und Schüler wachsen hinein in eine Kultur, in der Sport etwas Bestimmtes bedeutet, wobei die spezifischen Deutungen in Familie, Verein und Schule vorweg genommen werden. Dass sich das Sporttreiben in Deutschland von dem in Indonesien oder den USA unterscheidet, sollte aber deutlich machen, dass Sport kein fest definiertes Konstrukt ist, sondern – wenn man so mag – eine Gestaltungskultur. Eine Frisbee, ein Skateboard, das Basketballspiel oder Badminton – das sind Ideen, die geteilt werden und zu Kulturen gewachsen sind. Heute ist dieser Vorgang eng verknüpft mit kommerziellen Anliegen und die „großen Erfinder“ von Sport tummeln sich zurzeit auf dem Fitnessmarkt. Die „kleinen Erfinder“ jedoch gibt es überall – auf Schulhöfen, in Gärten oder im Freibad. Sportunterricht kann Kinder und Jugendliche ermutigen, Sportkultur durch eigene Gestaltungen aufzubrechen und zu bereichern. Im Vortrag wird die These vertreten, dass dieses Sport- und Selbstverständnis zu einer wichtigen Ressource werden kann, um dem Konsumwarenmarkt Sport etwas entgegenzusetzen.
Praxisangebote
Plug and Play – Von einfachsten Spielideen zur Gestaltung von Sport
(Prof. Dr. Tim Bindel)
Im Workshop werden einfache Kernideen von Wettkampfspielen erprobt (z. B. „Etwas in eine Zone befördern“ oder „Eigenes schützen und Fremdes zerstören“) und anhand erster Erfahrungen mit notwendigen Regeln bestückt und so zu einem Sport ausgearbeitet. Es wird verdeutlicht, dass sich bestimmte Vorstellungen von gemeinsamen Sport automatisiert haben. Diese aufzubrechen und Neues problembezogen zu gestalten ist Ziel der Einheit.
Gib Gummi! Gestaltungsideen mit dem Gummitwist
(Nele Beensen)
Ideen aus dem klassischen Gummitwist und dem philippinischen Folkloretanz Tinikling werden hier miteinander verbunden. Durch einfache, gestalterische Mittel, angewendet auf die Bewegungsgrundformen Springen, Hüpfen, Federn, Laufen, entsteht eine neue Bewegungsform für beinahe alle Altersstufen, bei der niemand still steht.
Dancing (in) Space
(Helena Miko)
Tanz und Performance finden schon längst nicht mehr nur auf den Brettern, die die Welt bedeuten, statt, sondern erobern auch alltägliche Lebensräume und den öffentlichen Raum (z. B. Flashmobs oder Parcours). Im Zentrum steht dabei die Frage, welche Möglichkeiten ein spezifischer Raum bzw. Ort für Bewegungen und Ausdrucksmöglichkeiten bietet. Sogenannte Ortsspezifische Choreographien erschließen theaterferne Orte für und durch Tanz. Im Workshop werden mögliche Gestaltungsansätze und konkrete Bewegungsaufgaben vorgestellt und praktisch in einer ortsspezifischen Mini-Gestaltung erprobt.